Mittwoch, 25. September 2013

Latzes Whisky | Wasser des Lebens

Kommen wir jetzt mal zum Thema Whisky. Ein schönes Thema - und eines, das für mich seit einigen Tagen in ganz neuem Licht erscheint.

Whisky ist schon seit Oberstufenzeiten das alkoholische Getränk, das ich im entsprechenden Rahmen besonders gerne zu mir nehme. Über all die Jahre allerdings in einer Form, die die wahren Kenner dieses Getränks wohl eher missbilligen würden: Bisher fanden lediglich die "Supermarktwhiskys", wie ich sie nenne, gemischt mit Cola in meinen Magen. Auch lecker, klar.


Aber die Welt des echten Whiskygeschmacks blieb mir bislang verborgen. Schottischer, irischer, Bourbon, blended, Malt, Single Malt - alles Begriffe, die ich wohl gehört hatte und einigermaßen zuordnen konnte, doch das Wissen um die tiefere Bedeutung fehlte.

Das ist nun, nach einem Besuch in der Weinkellerei von Have in Bergedorf, anders geworden. Dort kam ich nämlich in den Genuss einer Single Malt Scotch Whisky Night. Der Seniorchef Horst von Have, Kellermeister und weitgereister Destillateur, erzählte uns alles, was man über die Herstellung von Whisky wissen muss - und vor allem, wie man ihn richtig probiert. Und das alles in der blumigen, anekdotenreichen und deshalb unterhaltsamen Sprache, wie sie fast nur solch ältere Herren voller Wissen und Erfahrung beherrschen.

Wie probiert man nun so einen edlen Tropfen? Vieles erinnert an das Gebaren von echten und Möchtegern-Weinsommeliers, wie man es aus dem Fernsehen oder dem gelegentlichen Besuch höherklassiger Restaurants kennt. "Bisschen albern", denkt man da gerne als Unwissender, denn so sieht es für den Außenstehenden aus. Ewiges Schnüffeln und umherwälzen des Probeschlucks im Mund, dabei manch undefinierbares Grimassieren und Augenverdrehen, nun ja.

Aber: So geht es nun mal. Der Duft gehört zum Geschmackserlebnis unvermeidlich dazu. Und der Probeschluck soll alle Regionen in Mund und Rachen erreichen und dort verweilen, damit die Aromen wirken können. Und da gibt es beim Whisky viel zu erleben. Wir lernten, dass der verfeuerte Torf, die Zutaten, Wasser, Luft und die Fässer, in denen die Whiskys reifen, die Aromen bringen - und dass es da unzählige Nuancen gibt. Wir lernten den Unterscheid zwischen blumigen, milden Highland-Whiskys und herbem, rauchigem Inselwhisky. Große Geschmackserlebnisse, wirklich.

Zehn Whiskys gab es, und Favorit des Abends war einer namens Tomintoul. In Zukunft werde ich die Cola also auch mal weglassen und zu gewissen Gelegenheiten auch so einen edleren Tropfen genießen, ganz sicher. Und auch den guten Whisky ganz neu erleben, den mir mein Schatz vor Zeiten schenkte und dem ich bislang nicht die Aufwerksamkeit schenkte, die er verdient. Prost!

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